Project title: Framing in der Bedarfsbestimmung: Daten und Modelle, Teilprojekt der Forschergruppe Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren (FOR 2104, DFG: DI 506/13-1)
Teilprojekt A1 untersucht Framingeffekte in der Bedarfsbestimmung. Wie identifizieren Individuen Bedarfe für andere (und ggf. für sich) und wie stark beeinflusst die Darstellung eines Verteilungsproblems ihre Einschätzungen? Dazu wird ein Prozessmodell für individuelle Informationsverarbeitung entwickelt, das erlaubt, Präferenzumkehrungen und –verschiebungen unter verschiedenen Framing-Arten vorherzusagen. Die Annahme der Dual-Process-Modelle, wonach es zwei Systeme gibt, ein schnelles, automatisches und ein kontrolliertes, langsames, wird in ein dynamisch-stochastisches Entscheidungsmodell (Multiattributive Decision-Field Theory) integriert und die Eigenschaften der Entscheidungsalternativen bzw. Framings auf Parameter des Modells abgebildet. Die zwei Systeme des Dual-Process-Modells werden als zwei verschiedene stochastische Prozesse repräsentiert. Es werden drei mentale Architekturen untersucht: parallele und serielle Verarbeitungen sowie eine Mischung aus den zwei Prozessen. Die Modelle werden experimentell getestet. Für zwei unterschiedliche Framing-Typen (Risikowahl, Attribut) werden Szenarien aus vier Anwendungsbereichen (Gesundheitsversorgung, Mindestsicherung, Energieversorgung, und Abwasserentsorgung) konstruiert. Für die Datenerhebung verwenden wir erstmalig für diesen Bereich psychophysische Erhebungsmethoden.